Die „Coaching-Falle“ Teil 1:

Unseriöser Coaching-Vertrag und wie man ihn vermeidet


In einer Welt, die von sozialen Medien und Influencern geprägt ist, haben sich viele neue Geschäftsmöglichkeiten entwickelt. Eine dieser Möglichkeiten besteht in der Tätigkeit als „Coach“, um sein Wissen und seine Erfahrungen an andere weiterzugeben. Neben einer Vielzahl von seriösen Anbietern gibt es jedoch zunehmend Fälle, in denen Anbieter mit dem Versprechen vom schnellen Reichtum vor allem selbst Kasse machen, indem weitgehend nutzlose „Coachings“ zu horrenden Preisen verkauft werden.

Privatpersonen und Unternehmen, die auf der Suche nach Unabhängigkeit und geschäftlichem Erfolg sind, können leicht in die Falle solcher betrügerischen oder unprofessionellen Coaches geraten, die mit geschicktem Marketing, wolkigen Versprechen und vermeintlichen Erfolgsgeschichten bei Youtube, Instagram & Co. auf Kundenfang gehen. Oft geht es dabei darum, mit Social-Media, Influencermarketing, Dropshipping, Investionen in Kryptowährungen oder sogar Only-Fans ohne großen Aufwand und vor allem schnell ein erhebliches Einkommen zu generieren.

Oftmals fehlen in solchen Verträgen jedoch ganz bewusst klare Vereinbarungen, was die eigentliche Leistung der Coaches darstellen soll, sowie angemessene Rücktritts- oder Kündigungsmöglichkeiten. Umso höher fällt jedoch in der Regel das Honorar für den Coach aus, welcher nicht selten nicht einmal erkennbare Qualifikationen für seine Tätigkeit mitbringt.

Oft sind die Verträge daher sittenwidrig, wie unter anderem das Landgericht Stade (LG Stade, Urteil v. 18.08.2022, Az. 3 O 5/22) bereits in einem solchen „Coaching-Fall“ entschieden hat, in dem es um ein Honorar von über 30.000,00 Euro ging, ohne dass der Coach eine erkennbare Leistung hätte erbringen müssen.


Wie Sie die „Coaching-Falle“ vermeiden

Die wichtigste Regel lautet, nehmen Sie sich Zeit bei der Auswahl des Coachings und überstürzen Sie nichts!


• Recherche: Bei der Auswahl eines Coaches ist eine gründliche Recherche von entscheidender Bedeutung. Seriöse und professionelle Coaches legen großen Wert auf Transparenz und verfügen über nachweisbare Erfolge und positive Rückmeldungen von früheren Kunden. Seien Sie skeptisch gegenüber Coaches, die unrealistische Versprechungen machen oder hohe Honorare verlangen, ohne klare Gegenleistungen anzubieten.

• Qualität vor Quantität:Ein guter Coach zeichnet sich durch qualitativ hochwertige Inhalte und individuelle Betreuung aus. Seien Sie vorsichtig bei Coaches, die behaupten, Sie in kürzester Zeit zu schnellem Reichtum oder Ruhm führen zu können. Erfolgreiches Wachstum erfordert Zeit, Engagement und harte Arbeit. Ein seriöser Coach wird Ihnen realistische Ziele setzen und Ihnen dabei helfen, diese Schritt für Schritt zu erreichen.

• Transparenz: Ein weiteres Problem bei Coachingverträgen sind undurchsichtige Honorarregelungen. Manche Coaches verlangen exorbitante Summen, ohne klare Erklärungen oder Nachweise für den Mehrwert, den sie bieten. Ein erfahrener Anwalt kann den Vertrag daraufhin prüfen und sicherstellen, dass die Honorare angemessen sind und mit der tatsächlichen Leistung des Coaches im Einklang stehen.


Wie Sie aus der "Coaching-Falle" herauskommen

Aufgrund unserer Erfahrung in zahlreichen Coaching-Fällen hilft nach Abschluss eines solchen Vertrags in aller Regel nur noch die anwaltliche Geltendmachung Ihrer Rechte, da die Coaches sich meist schlicht auf den abgeschlossenen Vertrag berufen und trotz überschaubarer bis kaum vorhandener Leistung weiter die Zahlung des vollen Honorars fordern. Ein erfahrener Rechtsanwalt, der auf Vertragsrecht spezialisiert ist, kann Ihnen meist jedoch auch dann helfen, wenn Sie bereits einen solchen Coachingvertrag abgeschlossen haben.


• Vertragsverhandlungen: Wenn Sie bereits einen Coachingvertrag abgeschlossen haben und unzufrieden sind, kann ein Anwalt in Verhandlungen mit der Gegenseite eintreten. Ziel ist es, faire Änderungen am Vertrag zu erreichen, um Ihre Interessen und Rechte zu schützen.

• Betrugserkennung: Anhand Ihrer Schilderung und des Vertrags kann ein Anwalt mögliche Anzeichen von Betrug oder unseriösem Verhalten identifizieren. Oft kann dann eine sofortige Beendigung des Vertrags und sogar eine Rückzahlung bereits gezahlter Honorare durchgesetzt werden.

• Rechtsstreitigkeiten:Wenn eine außergerichtliche Einigung nicht möglich ist, kann ein Anwalt Sie bei rechtlichen Schritten vor Gericht unterstützen. In aller Regel scheuen „etablierte“ Coaching-Agenturen jedoch aufgrund der negativen Publikumswirkung den Gang vor Gericht, sodass eine für den Kunden vorteilhafte außergerichtliche Regelung gefunden werden kann.


Wenn Sie einen Coachingvertrag abschließen wollen oder bereits einen möglicherweise unseriösen Coachingvertrag abgeschlossen haben, kontaktieren Sie uns gern unverbindlich. Mit unserer Spezialisierung auf Vertragsrecht und der Erfahrung aus zahlreichen Coaching-Fällen helfen wir Ihnen in jeder Lage, Schaden zu vermeiden und Ihre Rechte durchzusetzen.